Buddhistische Mönche kämpfen gegen einen Bergbaukonzern | DW | 16.01.2022

Ein Bauunternehmen in Malaysia will ein Höhlenkloster räumen lassen, um Kalkstein abzubauen. Buddhistische Mönche sind ebenso empört wie Umweltschützer. Denn auch ein Hotspot der Biodiversität droht vernichtet zu werden.

Hinter den Mauern des Dhamma Sakyamuni-Klosters ist die Luft spürbar kühler als draußen. Es ist ganz still. Auf dem polierten Steinboden sitzen Mönche im Schneidersitz. Sie meditieren vor einem goldfarbenen Buddha. Von der rauen Kalksteindecke über ihnen hängen Stalaktiten, lange Tropfsteine, die sich in Tausenden von Jahren bildeten, weil kalkhaltiges Wasser andauernd an der gleichen Stelle von der Decke tropft.

Das Dhamma Sakyamuni-Kloster zählt zu den letzten verbliebenen Kalksteinhöhlentempeln in Malaysia. Es liegt am Fuße des Bergs Kanthan, einem der zwölf Kalksteinhügel, die sich aus dem Kinta-Tal im malaysischen Bundesstaat Perak erheben. 15 buddhistische Mönche

Frankreich bekommt neue Corona-Regeln | DW | 15.01.2022

Die französische Nationalversammlung hat in zweiter Lesung für die Einführung eines neuen Corona-Impfpasses gestimmt. Er soll den bisher geltenden Gesundheitspass ersetzen und entspricht der deutschen 2G-Regel.

Künftig ist auch in Frankreich der Nachweis einer Corona-Impfung oder einer Genesung per QR-Code notwendig, um Einkaufszentren, Cafés, Restaurants oder kulturelle Veranstaltungen besuchen zu können. Ein negativer Test reicht dann nicht mehr aus.

Die französischen Abgeordneten waren am Freitagnachmittag zusammengekommen, um in zweiter Lesung über den umstrittenen Gesetzentwurf und fast 450 Änderungsanträge zu beraten. Nach hitzigen Debatten wurde der Text am frühen Samstagmorgen schließlich mit 185 Ja-Stimmen angenommen. Es gab 69 Nein-Stimmen und acht Enthaltungen.

Eigentlich sollte das Gesetz schon an diesem Samstag in Kraft treten. Nationalversammlung und Senat konnten sich aber trotz tagelanger Beratungen in einem Vermittlungsausschuss nicht auf einen Kompromiss einigen. Die endgültige Abstimmung der Nationalversammlung ist nun für Sonntagnachmittag geplant.

Verschärfte Impfregeln

Seit diesem Samstag sind in Frankreich außerdem neue Regeln für den Impfnachweis im Gesundheitspass in Kraft getreten. Erwachsene, deren zweite Impfung schon sieben Monate zurückliegt und die noch keine Auffrischungsimpfung bekommen haben, gelten nun offiziell nicht mehr als geimpft. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums sind rund 560.000 Menschen von der Maßnahme betroffen. Die verschärften Regeln gelten für Menschen über 65 Jahre bereits seit Mitte Dezember. Der Gesundheitspass entspricht der 3G-Regel und muss in Frankreich vorgezeigt werden, um etwa in Bars oder Theater zu kommen.

Frankreich kämpft derzeit wie viele europäische Länder mit einer neuen Corona-Welle, die hauptsächlich von der hochansteckenden Omikron-Variante des Virus verursacht wird. Omikron macht mittlerweile 90 Prozent der sequenzierten Fälle aus. Zuletzt meldeten die Behörden gut 329.000 Infektionen innerhalb eines Tages. Die Zahl der registrierten Ansteckungen auf 100.000 Menschen innerhalb einer Woche lag landesweit zuletzt bei etwa 2829. In fünf Départements im Pariser Raum und in den französischen Alpen stieg die Inzidenz auf mehr als 4000.

Allerdings rechnet Frankreich in der Omikron-Welle mit weniger Intensivpatienten als während der ersten Corona-Welle vor zwei Jahren. “Wir gehen von Szenarien aus, die die Krankenhäuser stark belasten werden, aber nicht schlimmer werden, als was wir bereits erlebt haben”, sagte Simon Cauchemez vom Institut Pasteur der Nachrichtenagentur AFP. Der Höhepunkt bei den Krankenhauseinweisungen werde mit täglich 2500 bis 5000 COVID-19-Patienten für Ende des Monats erwartet. Derzeit sind in Frankreich etwa 4000 COVID-19-Patienten auf der Intensivstation. Die Höchstzahl lag im April 2020 bei etwa 7000 Intensivpatienten.

Niederlande lockern Restriktionen

In den Niederlanden hat Regierungschef Mark Rutte unterdessen eine Lockerung der strikten Corona-Maßnahmen angekündigt. Geschäfte, Fitnessstudios, Friseure, Sexshops sowie Hochschulen dürfen ab sofort wieder öffnen. Bars, Restaurants, Cafés und kulturelle Einrichtungen bleiben demnach weiterhin geschlossen – mindestens bis zum 25. Januar. Gastwirte und der Kultursektor sind empört.

Der Ministerpräsident bezeichnete die Lockerungen als einen “großartigen Moment” für die Niederländer, die Weihnachten und Silvester zu Hause verbringen mussten, nachdem die strikten Regeln am 19. Dezember in Kraft getreten waren. Gesundheitsminister Ernst Kuipers begründete den Schritt mit dem jüngsten Rückgang bei der Zahl der Krankenhauseinweisungen. Es sei jedoch noch zu früh, Bars und andere gastronomische Einrichtungen wieder zu öffnen, betonte Rutte. Angesichts dramatisch steigender Infektionszahlen könnten nicht mehr Sektoren zugleich geöffnet werden, sagte Rutte. “Alles zugleich geht nicht, das Risiko ist zu groß.”

Gastwirte protestieren

Der Widerstand gegen die harten Maßnahmen hatte zuletzt stark zugenommen. Gastwirte kündigten bereits Proteste für diesen Samstag an und wollen trotz des Verbots ihre Cafés und Restaurants öffnen. Sie werden vielfach von Bürgermeistern unterstützt. In der südlichen Stadt Valkenburg bei Aachen waren am Freitag bereits zahlreiche Geschäfte und Gaststätten geöffnet.

Der Lockdown ab dem 19. Dezember sollte den Krankenhäusern Luft verschaffen. Trotz täglicher Höchstwerte bei Neuinfektionen sinkt die Anzahl der Patienten in den Krankenhäusern. Am Freitag wurden mehr als 35.000 Neuinfektionen registriert – so viel wie nie zuvor. Das sind mehr als 1300 Fälle pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen.

kle/se (dpa, afp)

Schweden verstärkt Militärpatrouillen auf Insel Gotland | DW | 15.01.2022

Die Russland-Ukraine-Krise schlägt nun auch in der Ostsee Wellen. Nach russischen Marine-Aktivitäten schickt Schweden Panzerfahrzeuge auf die Straßen der Insel Gotland und Soldaten auf Patrouille.

Rund zehn gepanzerte Kampffahrzeuge und dutzende Soldaten sind in der kleinen Hafenstadt Visby unterwegs, wie das schwedische Militär mitteilte. Kontrollgänge der Soldaten wurden unter anderem im Hafengelände von Visby und auf dem Flughafen der größten schwedischen Insel gesichtet. Wenige Tage zuvor waren drei Landungsschiffe der russischen Marine durch die Meerenge des Großen Belts in Dänemark in die Ostsee eingelaufen.

“Die Streitkräfte ergreifen die notwendigen Maßnahmen, um Schwedens Integrität zu wahren und unsere Fähigkeit zu demonstrieren, Schweden und schwedische Interessen zu schützen”, sagte Verteidigungsminister Peter Hultqvist der Nachrichtenagentur AFP. Die verstärkten Patrouillen auf Gotland seien ein Zeichen dafür, dass Schweden die Situation ernst nehme und sich “nicht überrumpeln lasse”, ergänzte er im Gespräch mit der Nachrichtenagentur TT.

Drei russische Landungsschiffe

Das Militär hatte am Donnerstagabend erklärt, dass die Einheiten “zur Verstärkung von Operationen an mehreren Orten” eingesetzt würden, da “die russischen Aktivitäten in der Ostsee zunehmen”. Der Einsatzleiter der schwedischen Streitkräfte, Michael Claesson, bestritt indessen, dass es sich um eine gezielte schwedische “Machtdemonstration” handle. Er sagte der Nachrichtenagentur AFP, die Einheiten gehörten zu der bereits auf der Insel stationierten Truppe. Es handle sich um einen “natürlichen Weg, die militärische Präsenz anzupassen”. Claesson sagte weiter, die Maßnahmen auf Gotland seien durch russische Landungsschiffe ausgelöst worden, die kürzlich in die Ostsee eingefahren seien. Schon seit Jahren hätten sich die Sicherheitsbedingungen verschlechtert, auch in Schwedens unmittelbarer geographischer Nachbarschaft.

Gotland liegt rund 330 Kilometer von Kaliningrad entfernt, wo sich das Hauptquartier der russischen Ostseeflotte befindet, und gilt als strategisch wichtig. Schweden ist zwar kein NATO-Mitglied, arbeitet aber eng mit dem westlichen Verteidigungsbündnis zusammen. Russland warnte das Land kürzlich vor “schwerwiegenden Konsequenzen”, sollte es dem Bündnis beitreten.

Seit der Annexion der ukrainischen Halbinsel Krim durch Russland im Jahr 2014 hat die Regierung in Stockholm seine Verteidigungsmittel wieder aufgestockt. 2017 führte das skandinavische Land die Wehrpflicht wieder ein. 2019 stationierte es ein modernisiertes Boden-Luft-Raketenabwehrsystem auf der Insel Gotland.

Baerbock und Le Drian reisen in die Ukraine

Den Westen treibt angesichts eines massiven russischen Truppenaufmarschs an der Grenze zur Ukraine die Sorge um, dass Russland einen Einmarsch im Nachbarland vorbereitet. Der Kreml bestreitet das. Derweil planen die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock und ihr französischer Kollege Jean Yves Le Drian eine gemeinsame Reise in das Konfliktgebiet in der Ostukraine, wie Le Drian zum Abschluss des EU-Außenministertreffens im westfranzösischen Brest bekannt gab. Le Drian sagte, er und Baerbock hätten die Ukraine-Reise “in den kommenden Tagen” geplant.

Baerbock sagte dazu, sie wolle in dem Konflikt “Gesprächskanäle auf allen unterschiedlichen Ebenen” nutzen. Dafür brauche es viel Ausdauer, Geduld und “starke Nerven”. Sie nannte auch das sogenannte Normandie-Format, in dem Deutschland und Frankreich seit Jahren Vermittlungsversuche zwischen Russland und der Ukraine unternehmen.

Die Ukraine setzt allerdings dem Augenschein nach größere Hoffnungen auf die USA: Ein Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj schlug einen Dreiergipfel per Videokonferenz mit US-Präsident Joe Biden und dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor. Die Ukraine war in der Nacht zum Freitag zur Zielscheibe eines massiven Cyberangriffs geworden, bei dem eine Reihe von Regierungs-Webseiten lahmgelegt wurden. Dort waren vorübergehend die Worte “Habt Angst und rechnet mit dem Schlimmsten” in ukrainischer, russischer und polnischer Sprache zu lesen.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg sagte Kiew daraufhin eine verstärkte Zusammenarbeit im Bereich der Internet-Sicherheit zu. In den kommenden Tagen solle ein entsprechendes Abkommen geschlossen werden, erklärte er. Auch die EU und die Bundesregierung kündigten Unterstützung an.

kle/se (afp, rtre, ape)

Tsunamiwellen: Unterseevulkan bei Tonga ausgebrochen | DW | 15.01.2022

Vulkanische Aktivität in der Nähe des Inselstaates Tonga in der Südsee hat in der Region einen Tsunami ausgelöst. Tiefer gelegene Küstengebiete wurden überflutet.

Seit Dezember ist der Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai im Südpazifik aktiv – doch jetzt schleudert er Asche, Dampf und Gas bis zu 20 Kilometer hoch in die Luft, wie die Geologiebehörde von Tonga (TGS) mitteilte. Der Ausbruch des Vulkans in der Nähe des Inselreichs Tonga führte in weiten Teilen des Pazifiks zu Tsunami-Warnungen.

Flutwellen überschwemmten Teile von Tongas Hauptstadt Nuku’alofa. Laut der australischen Wetterbehörde gab es in der Stadt eine 1,2 Meter hohe Welle. Telefonverbindungen sind unterbrochen. Das Ausmaß der Schäden war am späten Abend (Ortszeit) zunächst unklar. Tongas Monarch Tupou VI. wurde nach Medienberichten aus dem Königspalast in Nuku’alofa in Sicherheit gebracht. 

Kleinere Flutwellen wurden auch im US-Außengebiet Amerikanisch-Samoa registriert, wie das amerikanische Tsunami-Warnzentrum mitteilte. Eine Tsunami-Warnung gaben auch die Behörden der Fidschi-Inseln und im 2300 Kilometer entfernten Neuseeland heraus.

Videos in sozialen Medien wie Twitter zeigen, wie in Tonga tiefergelegene Regionen durch den Tsunami überschwemmt wurden.

Die Bewohner des Inselreichs wurden aufgefordert, in ihren Häusern zu bleiben und draußen Masken zu tragen.

Tongas Behörden warnen zudem vor möglichem sauren Regen in der Region. Der Vulkan liegt etwa 30 Kilometer südöstlich der zu Tonga gehörenden Insel Fonuafo’ou, die auch als Falcon Island bekannt ist.

se/kle (ap, rtr, dpa, twitter)

Österreich wieder Corona-Hochrisikogebiet | DW | 14.01.2022

Für Urlauber ist das eine bittere Nachricht. Aber auch für die Menschen und Betriebe in Österreich selbst: Vor touristischen Reisen wird gewarnt. Doch auch in Deutschland selbst haben Experten keine guten Aussichten.

Angesichts der sprunghaft steigenden Infektionszahlen mit der Virusvariante Omikron hat Deutschland das Nachbarland Österreich erneut als Corona-Hochrisikogebiet eingestuft. Die Maßnahme tritt ab Sonntag in Kraft, wie das Robert Koch-Institut (RKI) mitteilte. Eine Ausnahme bilden demnach die Gemeinden Mittelberg in Vorarlberg und Jungholz in Tirol sowie das Rißtal im Gemeindegebiet von Vomp und Eben am Achensee.

Auch Serbien wieder auf der Liste

Vor nicht notwendigen touristischen Reisen nach Österreich wird gewarnt – dies dürfte insbesondere den Wintertourismus hart treffen. Die Durchreise durch das Land ohne Zwischenstopp ist hingegen weiterhin ohne Einschränkungen möglich. Auch Serbien gilt laut RKI ab Sonntag als Hochrisikogebiet.

Bei der Einreise nach Deutschland aus Hochrisikogebieten gelten insbesondere für Ungeimpfte strenge Bestimmungen. Sie müssen ein negatives Testergebnis vorlegen und nach der Einreise unverzüglich auf eigene Kosten für einen Zeitraum von mindestens zehn Tage in Quarantäne. Die Quarantänepflicht gilt auch für Kinder, wobei bei Kleinkindern unter sechs Jahren die Isolation nach fünf Tagen automatisch endet.

Nicht “eins zu eins” übertragbar

Bereits im November hatte die Bundesregierung Österreich als Hochrisikogebiet eingestuft. Ende Dezember wurde das Land wieder von der Liste gestrichen. Zahlreiche Staaten, darunter auch viele EU-Staaten, gelten derzeit als Hochrisikogebiete – darunter die Nachbarländer Frankreich, Belgien, Niederlande, Dänemark, Polen, Tschechien und die Schweiz.

Mit Blick auf die Situation in der Bundesrepublik selbst hat Gesundheitsminister Karl Lauterbach davor gewarnt, Erkenntnisse über die Gefährlichkeit der Omikron-Variante “eins zu eins auf Deutschland” zu übertragen – weil hierzulande die Quote von Ungeimpften unter den Älteren “besonders hoch” sei. Zudem könne in Deutschland eine Durchseuchung nicht akzeptiert werden. Die Zahl der Opfer wäre dann “sicherlich zu hoch”. Die derzeitigen Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie bezeichnete der SPD-Politiker als “maßvoll”.

Deutschland | Lothar H. Wieler

Lothar Wieler, Chef des Robert Koch-Instituts

Der auf der Pressekonferenz neben Lauterbach sitzende RKI-Chef Lothar Wieler sagte mit Blick auf die Omikron-Welle: “Sie türmt sich weiter auf und das mit einer Dynamik, wie wir sie in dieser Pandemie bislang noch nicht gesehen haben.” Laut RKI macht Omikron bereits 73 Prozent aller Infektionen aus. “Wir gehen davon aus dass es Delta in den nächsten Tagen auch vollständig verdrängen wird.”

ml/rb (dpa, afp, rtr)

Zum Tod des spanischen Architekten Ricardo Bofill | DW | 14.01.2022

Berühmt wurde Ricardo Bofill für seine Sozialwohnungsprojekte und postmodernen Bauten weltweit. Nun ist der Stararchitekt im Alter von 82 Jahren gestorben.

Als einer der international renommiertesten Vertreter der spanischen Architektur des 20. Jahrhunderts hinterlässt Ricardo Bofill Hunderte von Gebäuden überall auf der Welt. Seine ikonischen Bauten waren innovative Antworten auf städtebauliche Herausforderungen, mit denen sich Bofill dem rationalistischen und uniformen Baustil entgegenstellte. 

Der Flughafen von Barcelona, das Nationaltheater von Katalonien, die Shepherd School of Music an der Rice University in Texas und das Citadel Center in Chicago sind nur einige seiner bekanntesten Werke. Berühmt wurde er in den 1970er und 1980er-Jahren für seine großangelegten Wohnungsbauprojekte.

Runder Wohnblick mit vielen Fenstern, davor eine ebenfalls rund angelegte Treppe

Postmoderne Wohnutopie: “Les Espaces d’Abraxas” in einem Vorort von Paris. Rund 600 Wohnungen sind hier enstanden

“Versailles für das Volk”

Als Sohn eines Architekten wuchs Bofill unter der Franco-Diktatur in Barcelona auf, wo er in den 1950er-Jahren Architektur studierte. Nachdem er 1957 wegen seiner politischen Aktivitäten gegen das Franco-Regime der Architekturschule verwiesen wurde, führte er sein Studium in der Schweiz fort.

In den 1960er Jahren kehrte er nach Barcelona zurück und brachte eine Gruppe von Architekten, Ingenieuren, Soziologen und Philosophen zusammen, um in einer alten Fabrikhalle ein Architekturstudio zu gründen. Damit wollte Bofill die Architektur verändern und nach Alternativen für den sozialen Wohnungsbau suchen.

Aus dieser Ambition entstanden Bauprojekte wie das Viertel “Antigone” in Montpellier: auf über 400.000 Quadratmetern entwarf Bofill seine Vorstellung eines

Nirvana: “Nevermind”-Baby klagt erneut | DW | 14.01.2022

Nachdem Spencer Eldens erste Klage gegen Nirvana wegen sexueller Ausbeutung abgewiesen wurde, zieht er nun abermals vor Gericht.

1991 bat der Fotograf Kirk Weddle einen Freund, sein vier Monate altes Baby zu einem Fotoshooting für die Grunge-Band Nirvana in einem Schwimmbad mitzubringen. Dieses Baby war Spencer Elden. Nackt wurde der Säugling im Wasser eines Pools fotografiert und landete schließlich auf Nirvanas bahnbrechendem “Nevermind”-Album. Das Unterwasserbild wurde zur Ikone des Grunge-Rock.

30 Jahre später, im August 2021, reichte Spencer Elden Klage gegen die Band ein – scheiterte damit aber vorerst. Ein Gericht im Bundesstaat Kalifornien wies seine Klage aus formalen Gründen zurück. Eldens Anwälte hatten es versäumt, fristgerecht auf einen Antrag der Gegenseite zu reagieren. Der Richter gab Eldens Rechtsbeistand Zeit bis zum 13. Januar 2022, das nachzuholen. Dies ist nun geschehen. Elden hat seine Klage erneut eingereicht.

Indien: Katholischer Bischof vom Vorwurf der Vergewaltigung freigesprochen | DW | 14.01.2022

Der Fall um den christlichen Würdenträger Franco Mulakkal hatte in Indien hohe Wellen geschlagen. Doch ein Gericht im Bundesstaat Kerala konnte keine Verfehlung des Bischofs feststellen.

Ein Gericht in der südindischen Stadt Kottayam hat den katholischen Bischof Franco Mulakkal nach 105 Verhandlungstagen vom Vorwurf der Vergewaltigung einer Ordensschwester freigesprochen. Richter G. Gopakumar erklärte in einer kurzen Verfügung, der Bischof sei nicht schuldig, eine Nonne zwischen 2014 und 2016 in ihrem Kloster in Kuravilangad in Kerala vergewaltigt zu haben. “Die Staatsanwaltschaft konnte keinen der Anklagepunkte gegen den Angeklagten beweisen”, zitieren indische Medien aus dem Urteil. Die Anwälte der Nonne kündigten Berufung an. Die ehemalige Generalobere der Nonnengemeinschaft Missionare Jesu in Kerala hatte den Bischof beschuldigt, sie zwischen 2014 und 2016 in ihrem Kloster 13 Mal vergewaltigt zu haben. Mulakkal war der offizielle Schirmherr der Missionare Jesu und übte immensen Einfluss auf deren Budgets und die Vergabe von Aufträgen aus.

Er war auch der erste Prälat in Indien, der offiziell wegen dieses Verbrechens angeklagt wurde. Das Verfahren konnte erst beginnen, nachdem das Oberste Gericht Indiens den Antrag Mulakkals auf Abweisung der Klage zurückgewiesen hatte. Im Februar 2020 beschuldigte eine zweite Ordensfrau den Bischof der sexuellen Belästigung.

Indien | Nonnen in einer Kapelle

Diese Nonnen in Kuravilangad unterstützten die Anklage gegen Bischof Franco Mulakkal (Archiv)

Der Fall Mulakkal schlug in Indien hohe Wellen. Die Klägerin war nach eigenen Angaben erst zur Polizei gegangen, nachdem sie sich wiederholt bei den Kirchenbehörden beschwert hatte. Schließlich startete eine Gruppe von Mitschwestern öffentliche Proteste. Die damalige Nonne des Klarissen-Ordens, Lucy Kalapura, und fünf weitere Ordensschwestern warfen der Indischen Bischofskonferenz sowie dem Vatikan vor, angesichts der Vergewaltigungsvorwürfe die Augen zu verschließen. Sie beschuldigten zudem die katholische Kirche und ihre Orden, sie wegen ihrer Aktionen gegen Mulakkal einschüchtern zu wollen.

Protestierende Nonne aus dem Orden ausgeschlossen

Kalapura wurde im August 2019 aus ihrem Orden ausgeschlossen. Im Dezember darauf verschärfte sich der Konflikt durch die Veröffentlichung ihres Buches “Im Namen des Herrn” über den sexuellen Missbrauch von Nonnen durch katholische Bischöfe und Priester in Indien. Im Juni 2021 lehnte das Oberste Gericht des Vatikans zum zweiten Mal Kalapuras Berufung gegen ihren Ausschluss aus dem Klarissen-Orden ab.

se/fab (kna, ap, afp)

Omikron: Tourismusbranche am Boden? | DW | 14.01.2022

Der Tourismus leidet weiterhin unter der Pandemie. Weitere Einschränkungen wegen der Omikron-Variante machen der Branche zu schaffen. Wie lange kann das noch weitergehen – und was kann der Tourismus aus der Krise lernen?

Für die deutsche Tourismusindustrie war der letzte Freitag wieder einmal ein schwarzer. Aufgrund der rasanten Ausbreitung der Omikron-Variante einigte sich die Ministerpräsidentenkonferenz auf die 2G-plus-Regel für Gaststätten und Restaurants. Das heißt: Nur wer geboostert ist oder zusätzlich zur Impfung oder Genesung einen aktuellen Negativtest vorweisen kann, darf auswärts essen und trinken. Einer von unzähligen Rückschlägen für die ohnehin gebeutelte Tourismusbranche. Viele befürchten einen massiven Kundenrückgang oder müssen eventuell ganz schließen, weil sich der Betrieb so nicht mehr lohnt.

Ein Schild verweist auf die neue 2G-plus-Regel in Restaurants

“2G-plus”: nur geimpfte oder genesene Personen mit Booster oder negativem Test dürfen in Bars und Restaurants

“Die Stimmung draußen ist dramatisch”, sagt Ingrid Hartges, Geschäftsführerin des Hotel- und Gaststättenverbands Dehoga. Die Maßnahmen seien nicht verhältnismäßig, die Branche kein Pandemietreiber. Dann nennt sie Zahlen. Allein von Januar bis Oktober 2021 habe ihre Branche einen Umsatzverlust von fast 42 Prozent gegenüber dem Vorkrisenjahr gemacht. Laut Dehoga-Befragungen war der Verlust im November und Dezember noch größer, da bei vielen Betrieben aufgrund der Einschränkungen das Weihnachts- und Silvestergeschäft ausfallen musste. 55 Prozent der Befragten bangen um ihre Existenz – und das obwohl die staatlichen Hilfen bis Ende März verlängert wurden.

Ingrid Hartges, DEHOGA Bundesverband

Ingrid Hartges von DEHOGA, dem Berliner Hotel- und Gaststättenverband, hält die Maßnahmen für unverhältnismäßig

Tourismus unterschiedlich stark getroffen

Vor allem kleinere Unternehmen hat die Pandemie schwer getroffen. “Es findet gerade eine absolute Marktbereinigung statt”, sagt Tourismusforscherin Claudia Brözel von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung Eberswalde. Große Reiseveranstalter oder Fluglinien hätten es dank großzügiger staatlicher Unterstützung besser durch die Pandemie geschafft. Tatsächlich könnten die Auswirkungen auf die einzelnen Bereiche des Tourismus unterschiedlicher kaum sein. So profitieren etwa Ferienhotels in beliebten Urlaubsregionen von der gestiegenen Reiselust im Sommer – einige machten sogar mehr Umsatz als vor der Pandemie. Kein Wunder also, dass Reiseveranstalter sich für das kommende Jahr vorsichtig optimistisch zeigen. Unterkünfte in Städten, etwa für Konferenzen und Geschäftsreisen, haben hingegen 

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